M. Thurner erschliet in seiner Studie das Denken des Nicolaus Cusanus als den Versuch, die christliche Glaubenserfahrung Gottes als des offenbaren Geheimnisses philosophisch zu vermitteln. In vier Schritten erweist sich die Offenbarungsthematik dabei als universaler Interpretationsschlussel fur das cusanische Denken: Die innere Widerspruchlichkeit der Glaubenserfahrung eines zugleich verborgenen wie offenbaren Gottes wird zunachst als jenes Grundproblem identifiziert, zu dessen Losung das philosophische Denken bei Cusanus ursprunglich hervorgeht. In ihrer Selbstreflexion entdeckt die Vernunft sodann, da das Suchen und Finden der Offenbarkeit des im Glauben angenommenen Geheimnisses Gottes ihre ursprungliche Bestimmung ist. Das Offenbarungshandeln Gottes wird so als die Mitteilung der Ermoglichungsbedingungen dafur einsehbar, da die endliche Vernunft dieses ihr unendliches Ziel erreichen kann. Die extramentale Wirklichkeit, das naturliche Erkenntnislicht, die biblische Offenbarung mit ihrer Erfullung in Jesus Christus und die eschatologische Vollendung lassen sich dann als die Offenbarkeitsdimensionen des gottlichen Geheimnisses interpretieren. In der trinitarischen Selbstdefinition des in allem Sein und Erkennen vorausgesetzten Prinzips des "Nicht-Anderen" begreift Cusanus schlielich Geheimnis und Offenbarkeit als sich gegenseitig implizierende Wesensbestimmungen.
Pages
502
Format
Hardcover
Publisher
de Gruyter
Release
February 04, 2015
ISBN
305003582X
ISBN 13
9783050035826
Gott ALS Das Offenbare Geheimnis Nach Nikolaus Von Kues
M. Thurner erschliet in seiner Studie das Denken des Nicolaus Cusanus als den Versuch, die christliche Glaubenserfahrung Gottes als des offenbaren Geheimnisses philosophisch zu vermitteln. In vier Schritten erweist sich die Offenbarungsthematik dabei als universaler Interpretationsschlussel fur das cusanische Denken: Die innere Widerspruchlichkeit der Glaubenserfahrung eines zugleich verborgenen wie offenbaren Gottes wird zunachst als jenes Grundproblem identifiziert, zu dessen Losung das philosophische Denken bei Cusanus ursprunglich hervorgeht. In ihrer Selbstreflexion entdeckt die Vernunft sodann, da das Suchen und Finden der Offenbarkeit des im Glauben angenommenen Geheimnisses Gottes ihre ursprungliche Bestimmung ist. Das Offenbarungshandeln Gottes wird so als die Mitteilung der Ermoglichungsbedingungen dafur einsehbar, da die endliche Vernunft dieses ihr unendliches Ziel erreichen kann. Die extramentale Wirklichkeit, das naturliche Erkenntnislicht, die biblische Offenbarung mit ihrer Erfullung in Jesus Christus und die eschatologische Vollendung lassen sich dann als die Offenbarkeitsdimensionen des gottlichen Geheimnisses interpretieren. In der trinitarischen Selbstdefinition des in allem Sein und Erkennen vorausgesetzten Prinzips des "Nicht-Anderen" begreift Cusanus schlielich Geheimnis und Offenbarkeit als sich gegenseitig implizierende Wesensbestimmungen.