Das Römische Reich befand sich in ständigem Kontakt und Austausch mit Fremden. In seiner riesigen Ausdehnung und seiner Eigenschaft als Vielvölkergebilde setzte sich auch seine Einwohnerschaft zum allergrößten Teil eben nicht aus stadt- und damit urrömischen Personen zusammen, sondern vielmehr aus Ex-Fremden. Trotzdem scheint in der römischen Gedankenwelt immer der "Barbar", der Nichtzugehörige und Widerpart eine gewichtige Rolle gespielt zu haben, so belegen es auch die antiken Autoren. Die Studie untersucht die bildlichen Zeugnisse des nordischen Barbarentyps römischen Stils und fragt nach ihrer zeitlichen und sozialen Einbettung. Ziel ist es, anhand der Bilder von Angehörigen der externae gentes des Nordens herauszuarbeiten, wie viele verschiedene Facetten das Bild des "Nordbarbaren" in der römischen Kunst haben konnte. Der Begriff des "Nordbarbaren" umfasst insbesondere die Völkerschaften, die im allgemeinen als Gallier, Germanen und Briten angesprochen werden. Es zeigt sich, dass die genaue ethnische Einordnung der jeweils abgebildeten Nordvolkangehörigen aber nur in Ausnahmefällen eine Rolle spielte - weitreichende neue Erkenntnisse zu Ethnographie und Ethnogenese römischer Nachbarvölker liefern die Bilder nicht. Ihre Analyse ermöglicht vielmehr eine detaillierte Betrachtung der Vorstellung, die sich die Römer von den "Nordmenschen" machten, denn Bilder fremder Welten geben zumeist vor allem Auskunft über die Darstellenden und ihre Darstellungspraktiken und nur gelegentlich auch über das, was sie darzustellen vorgeben - es sind die eigenen Werte, auf deren Folie sich die Betrachtung der Fremden ausbreitet. In diesem Sinne fragt die Studie nach Zeit, Ort und Aussageabsicht der Nordbarbarenbilder. Die Untersuchung reicht von den frühesten Zeugnissen in der späten römischen Republik bis zu den Bildern konstantinischer Zeit, von der Großplastik bis zu kleinformatigen Darstellungen auf Keramik oder ...
Language
German
Pages
370
Format
Paperback
Release
January 01, 2009
ISBN 13
9783830037057
Die Guten, die Bösen und die Hässlichen - Nördliche 'Barbaren" in der römischen Bildkunst,
Das Römische Reich befand sich in ständigem Kontakt und Austausch mit Fremden. In seiner riesigen Ausdehnung und seiner Eigenschaft als Vielvölkergebilde setzte sich auch seine Einwohnerschaft zum allergrößten Teil eben nicht aus stadt- und damit urrömischen Personen zusammen, sondern vielmehr aus Ex-Fremden. Trotzdem scheint in der römischen Gedankenwelt immer der "Barbar", der Nichtzugehörige und Widerpart eine gewichtige Rolle gespielt zu haben, so belegen es auch die antiken Autoren. Die Studie untersucht die bildlichen Zeugnisse des nordischen Barbarentyps römischen Stils und fragt nach ihrer zeitlichen und sozialen Einbettung. Ziel ist es, anhand der Bilder von Angehörigen der externae gentes des Nordens herauszuarbeiten, wie viele verschiedene Facetten das Bild des "Nordbarbaren" in der römischen Kunst haben konnte. Der Begriff des "Nordbarbaren" umfasst insbesondere die Völkerschaften, die im allgemeinen als Gallier, Germanen und Briten angesprochen werden. Es zeigt sich, dass die genaue ethnische Einordnung der jeweils abgebildeten Nordvolkangehörigen aber nur in Ausnahmefällen eine Rolle spielte - weitreichende neue Erkenntnisse zu Ethnographie und Ethnogenese römischer Nachbarvölker liefern die Bilder nicht. Ihre Analyse ermöglicht vielmehr eine detaillierte Betrachtung der Vorstellung, die sich die Römer von den "Nordmenschen" machten, denn Bilder fremder Welten geben zumeist vor allem Auskunft über die Darstellenden und ihre Darstellungspraktiken und nur gelegentlich auch über das, was sie darzustellen vorgeben - es sind die eigenen Werte, auf deren Folie sich die Betrachtung der Fremden ausbreitet. In diesem Sinne fragt die Studie nach Zeit, Ort und Aussageabsicht der Nordbarbarenbilder. Die Untersuchung reicht von den frühesten Zeugnissen in der späten römischen Republik bis zu den Bildern konstantinischer Zeit, von der Großplastik bis zu kleinformatigen Darstellungen auf Keramik oder ...